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Ein Blick in die Glaskugel.

Corona als Push für die Transformation der Arbeit?

Was Wissenschaft und Forschung sagen. Und warum ein Blick in die Szenarien der Zukunftsforschung hilft.

Als Gesundheitsmanagerinnen interessiert uns dieses Zusammenspiel aus Sicht der Unternehmen und Mitarbeitenden sehr. Sie wissen bestimmt selbst, dass Betriebliches Gesundheitsmanagement weit über die drei klassischen Säulen – AuG, BGF und BEM – hinausgeht. Wir entwickeln die gesamte Organisation und HR weiter. Mal ganz ungeschönt formuliert: Ohne Wertewandel, kein Arbeits- und Kulturwandel. Wir schaffen bestenfalls ein völlig neues, gesünderes Mindset.

Wenn wir uns also ansehen, wie stark Unternehmen und öffentliche Einrichtungen seit der Pandemie dazugelernt haben bzw. dazulernen mussten, ist das doch ein grandioses Arbeitszeugnis, oder?

Noch im Juni 2020 titulierte die Zeit mit „Zu Hause ist es am schönsten“, dass die Millionen Angestellten das Homeoffice als zukunftsfähiges Arbeitsmodell für sich entdeckt haben. Die Zeiten von Stechuhr und „wer am längsten bleibt, arbeitet am meisten“ haben ausgedient. Mobile, digitale Arbeit – zumindest für Bürojobs – sind mehr als nur Trend; sie seien die Zukunft.
Noch ist der heimische Arbeitsplatz gesetzlich nicht fest verankert, die Regularien zu Ergonomie, (Daten-)Diebstahlschutz und Unfallverhütung schwammig und das Grummeln von Arbeitgebenden und teils Arbeitnehmenden deutlich zu spüren.

Spätestens mit der Generation Z kommen dann die digital-affinen Game Changer in die Arbeitswelt. Wo die Generation Y noch in den Tiefen der Sinnhaftigkeit, ihrem purpose, hinterherhängt mit einer soliden Mischung aus (fast) Digital Native, Kosmopolit*in, Ehrgeiz und „mehr life als work“, stänkern die älteren Arbeitsgenerationen zurück. Was denn die Jüngeren für ein Gewese um starre Arbeitszeiten, konstant hohe Arbeitsperformance und Freizeitausgleich machen?! Dem gegenüber steht eine gewisse Ablehnung, aus fein gedruckten Aktenordnern im Schränkchen digitale Dokumente mit Sharing-Optionen zu erstellen. Alles so wie’s immer war. Diese permanenten Änderungen und Digitalisierungsprojekte sind doch eh nur was für die Jünglinge.

Sie merken schon beim Lesen, dass der Generationenkonflikt und Wissenstransfer einige Möglichkeiten für BGM-Beauftragte bereithalten. Hier hilft wertschätzende Kommunikation im großen Stil.

Der Strukturwandel, die berüchtigte Transformation der Arbeit – auch Arbeit 4.0 genannt – zeichnet sich laut des Teams von Scenario Management International auf mehreren Ebenen ab. Und Corona hat einen wesentlichen Anteil an diesen Dynamiken.

Sei es
• die massive Virtualisierung (BGM geht auch digital!),
• ein komplett neues Anspruchsdenken an Arbeit (untrennbar mit Sinnstiftung und persönlicher Entwicklung verbunden – ein gefundenes Leckerli für BGMer!)
• der Fokus auf Innovation und Resilienzstrategien (auch das spüren wir massiv… die Eigenverantwortung und mentale Kraft der Mitarbeitenden zu stärken!) oder auch
• die Rückkehr der Goldenen Zwanziger, also die hedonistische Sichtweise auf die alte Normalität (Pandemie-Verdrängung gepaart mit „Savoir Vivre“, Konsum- und Freizeitlust, gewisser Sorglosigkeit)

Ganz sicher ist eine Mischung aus all diesen Punkten, die einen nachhaltigen Wandel begünstigt oder auch erschwert.

Die Uni Konstanz hat in ihrem Policy Paper (Juli 2020) schon deutlich darauf geschlossen, dass die Vorteile für Angestellte mit flexibleren, mobilen Arbeitsmöglichkeiten überwiegen. Sie regen jedoch an, Erschöpfungssymptomen – auch durch die Tendenz zur Mehrarbeit – politisch mit besseren Rahmenbedingungen entgegenzuwirken.

Mit den langfristigen technologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen beschäftigt sich auch eine Studie der BertelsmannStiftung. Gerade die Bereiche interne Kommunikation (z. B. durch Webkonferenzen oder digitale Tools), die Zusammenarbeit + das Verhalten von Mitarbeitenden im Umgang miteinander und die Kundenkommunikation hätten sich massiv verändert seit Corona. Sie prognostizieren, dass digitale Services und Kundenkommunikation als auch die Auflösung der Präsenzkultur, aber auch bargeldloses Zahlen und digitale Beratung generell nach der Krise fortbestehen. Sogar von einer neuen Ethik sei die Rede.

Was macht das mit uns als Gesundheitsmanager*innen?

Eine Chart aus der Studie macht den Stellenwert für unser Wirken ziemlich deutlich: das Bewusstsein für Krankheiten und Infektionen bleibt.

Das heißt: Gesundheit als zentrales Thema bleibt und wirkt nach. Der Volksmund behält also Recht: Gesundheit ist das höchste Gut. Wie fragil sie – global gesehen – werden kann, erlebt gerade die gesamte Weltbevölkerung.


Quelle: innovationszentrum für industrie 4.0 im Auftrag der BertelsmannStiftung und dem Münchner Kreis (2020) Zukunftsstudie Münchner Kreis – Sonderstudie zur Corona-Pandemie, Ergebnis-Chartsatz, S. 7

Für Sie bietet die Coronalage die Chance, Ihren Betrieb oder Ihre Behörde noch fokussierter auf Gesundheitsthemen einzustimmen. Mehr zu analysieren, mehr Multiplikatoren an Bord zu holen, mehr Maßnahmen zu ergreifen und die Qualität noch besser sicherzustellen.

Ihre Argumente liegen präsent wie auf einem Silbertablett vor den Budgetgebenden: Fortwährende Gesundheit ist nicht diskutabel. Ihre Organisation zerfiele, wenn die Mitarbeitenden – nicht nur an (Long) Covid – dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt sind. Nicht nur körperlich, sondern in Zeiten akuter Unsicherheit und Stress, vor allem auch psychisch. Jetzt ist die Zeit, gesundheitszentrierte Werte auf Verhältnis- und Verhaltensebene zu formulieren. Und Sie zu leben.

Weitere, spannende Quellen zum Thema:
DAK-Sonderanalyse untersucht Gesundheitsaspekte und Work-Life-Balance in der Corona-Krise 

Maike

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